Wir sind auf eine sehr interessante Studie gestoßen, die noch einmal bestätigt, wie ausgeprägt und bedeutsam unsere auditive Wahrnehmung ist. Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie eine Geschmacksrichtung klingen könnte? Kai Bronner und Kollegen haben dieses Thema detailliert untersucht. Hier eine kleine Zusammenfassung der Studie:
Die Untersuchung wurde von der Frage inspiriert, ob es überhaupt möglich ist, einen Geschmack akustisch auszudrücken. Hierbei wurden zunächst zwei Geschmacksrichtungen fokussiert, “orange" und "vanille“.
Es wurde eine große Bandbreite an signifikanten Unterschieden zwischen den beiden Geschmacksbedingungen gefunden, aus denen musikalische Parameter extrahiert werden konnten, die geeignet sind, die Aromen "orange" und "vanille" darzustellen.
Weitere Experimente zeigten, dass die Probanden die Hauptaromaeigenschaften allein anhand von Geräuschreizen identifizieren und unterschiedliche Grade von Zitrusgeräuschen unterscheiden können. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass es den Probanden möglich war, zwischen den Aromen "orange" und "vanille" akustisch zu unterscheiden. Es wurden bestimmte Kombinationen von musikalischen Parametern identifiziert, welche die Aromen "orange" und "vanille" auditiv repräsentieren.
Die Probanden konnten zwischen “sauer“ und “süß“ in den präsentierten Sound Beispielen unterscheiden und waren dadurch in der Lage die Zitrusaromen Orange, Grapefruit und Zitrone den präsentierten Sounds zuzuordnen. Der Grad der Intensität und die Schärfe der Klangproben scheint im direkten Bezug zum Säuregrad zu stehen. Je intensiver und schärfer die Klangproben waren, desto höher ist die wahrgenommene “Säure“: Orange am wenigsten sauer, Zitrone am sauersten, Grapefruit zwischen Orange und Zitrone.
Solche interessanten und wichtigen Befunde sollten unserer Meinung nach viel mehr genutzt werden. Ein Appell an die Lebensmittelhersteller.
Quelle:
Bronner, K., Frieler, K., Bruhn, H., Hirt, R., & Piper, D. (2012). What is the sound of citrus? Research on the correspondences between the perception of sound and flavour. In Proceedings of the 12th International Conference of Music Perception and Cognition (ICMPC) and the 8th Triennial Conference of the European Society for the Cognitive Sciences of Music (ESCOM) (pp. 142-148).
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